Andalusien (1991)                           

 

Streckenverlauf Anfahrt (2.361 km)       
Rauenberg - Saarbrücken (Grenze Frankreich) - Paris - Bordeaux - Irun (Grenze Espania) - San Sebastian - Burgos - Madrid - Granada - Torre del Mar
 

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Rückfahrt: (2.271 km)
Torre del Mar - Almeria - Murcia - Alicante - Benidorm - Valencia - Tarragona - Barcelona - Perpignan - Orange - Lyon - Besancon - Mulhouse - Basel - Rauenberg

 

Tourempfehlungen:

  Soweit im Süden lohnt der Besuch der 'Straße von Gibraltar' mit Blick auf Afrika.

  Sehenswert ist die Alhambra -die rote Stadt- in Granada. Sie wurde von den Mauren erbaut.

  Fahrt in die Sierra Nevada mit der höchsten Stichstrasse Europas (3.481 ü.N.N.)

 

Campingplatz:
  Camping Torre del Mar an der Costa del Sol. Sauberer Platz direkt am Ende der Strandpromenade,
     am direkten Zugang zum Strand eine schöne Strandkneipe mit Holzofen.

 

 

 

 

 

Von der Fahrt nach Portugal 1990 noch fasziniert, sollte es dieses Jahr an die südspanische Küste gehen. Von  den Großstädten wie Malaga und Torremolinos wollten wir aber etwas Abstand halten und lieber ein kleines Städtchen in unmittelbarer Nähe bevorzugen. Die Wahl fiel auf Torre del Mar, etwa 30km westlich von Malaga.

 

Dauer:             18 Tage
Teilnehmer:      Wolfgang (Honda VF750)
                       Karin & Josef (Kawasaki GPz900R)

 

 


Erlebtes:

Die Anfahrt war in 3 Etappen geteilt:

1. Etappe:  Dielheim -  Paris - Bordeaux - Royan (1.052 km)
2. Etappe:  Royan - San Sebastina - Madrid (841 km)
3. Etappe: Madrid - Granada - Torre del Mar (536 km)

Die erste Streckenetappe bis Royan am französischen Atlantik sollte dieses mal ohne Pannen verlaufen. Früh um 5 Uhr fuhren wir los, auf die Autobahn nach Saarbrücken, über Paris, Bordeaux und schließlich ohne nennenswerte Zwischenfälle nach Royan. Dort kamen wir abends um 19.45 Uhr an. Wir stellten die Zelte und begannen, nach einer erholsamen Dusche, unsere mitgebrachten Reispfannen auf Wolfgangs altbewährtem Kocher anzuwärmen. In diesem Urlaub hatten wir unsere Ausrüstung um einige wertvolle Teile ergänzt. Dabei war zum ersten Mal ein Rolltisch sowie kleine Klappstühlchen.

So konnten wir die selbstgekochten Mahlzeiten und den abendlichen Rotwein richtig am Tisch genießen. Es war noch angenehm warm und wir blieben noch so lange vor den Zelten sitzen, bis uns die anfliegenden blutrünstigen Schnaken in die Zelte trieben.

* * *

Am nächsten Morgen passierten wie die Grenze bei Biaritz - Irun. Die Strecke führte weiter nach San Sebastian, Burgos und dann Richtung der Hauptstadt Madrid. Bei Guadalajara, etwa 60 Kilometer vor Madrid, machten wir uns nach 800 Kilometern Tagesstrecke und einem ordentlichen Sommergewitter vor Augen  auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Als wir den angrenzenden Ort neben der Schnellstraße erkundeten, legt das Gewitter auch schon los. Wir retteten uns in einen kleinen Straßentunnel und warteten bis die sintflutartigen Regenfälle wieder abklangen. Den Campingplatz fanden wir in unmittelbarer Nähe und schlugen unser Lager für die Nacht auf.

* * *

Madrid erreichten wir am nächsten Tag gegen 10.00 Uhr, was uns schönsten Berufsverkehr auf der Stadtautobahn bescherte. Zu allem Übel gab es auch noch durch einen Verkehrsunfall Stau, den wir bei immerhin 35 Grad im Leder ertragen mussten. Nach Madrid freuten wir uns schon auf etwas zügigere Fahrt, um in der heißen Vormittagssonne durch den Fahrtwind ein wenig Kühlung zu bekommen. Doch weit gefehlt. Es ging durch die berüchtigte zweite Bratpfanne Spaniens (die andere ist die Gegend um Sevilla) , die La Mancha. Hier stiegen die Temperaturen noch mehr an, und die angrenzenden riesigen Weizenfelder taten ihr Übriges. Sobald der umgelegte Schal am Hals nur etwas verrutschte, hatte man das Gefühl von einem Fön angeblasen zu werden.

Nach über 400 Kilometern durch diese Gluthitze erreichten wir Granada. Wir fuhren unmittelbar die nächste Tankstelle an und stürzten uns regelrecht auf den Coca-Cola-Kühlautomaten. Mit eiskalter Cola und Zitronenlimonade erfrischt, setzen wir die Fahrt an die Küste fort. Kurz nach Granada, welches immerhin auf knapp 1.000 Höhenmeter liegt, ging die Fahrt auf serpentinenartigen Straßen bergab zur Küste. Und hier spürte man plötzlich schon die erfrischend salzige Luft der nahen Küste, obwohl diese noch gut 70 Kilometer entfernt lag. Die Außentemperatur fiel um 3-4 Grad, was man sofort als sehr erfrischend empfand.
Wir kamen an die Küste bei Motril gegen 17.00 Uhr an. Von hier aus waren noch etwa 75 Kilometer in Richtung Malaga zu bewältigen. Torre de Mar erreichten wir 2 Stunden später. Wir fuhren direkt von der Straße in Richtung Meer ab und fanden einen Campingplatz genau am Auslauf der Strandpromenade. Dort waren mehrer Strandrestaurant's, sozusagen direkt vor der Haustür, zu sehen, sodass einem angenehmen Aufenthalt nichts entgegen sprach.

Zum Abendessen wurde die Strandbar vor dem Campingplatzausgang gewählt. Müde von der langen, heißen Fahrt wollten wir keine größeren Touren mehr zur Stadt unternehmen. Die Kneipe hatte auch alles was man sich nach einem langen Tag auf den Bikes wünscht - frisches Ohzapftes, Pizza aus dem Holzofen und sogar, als Spezialität, Sardinen am Stock gegrillt. Hierzu stand direkt an der Terrasse ein altes Fischerboot, gefüllt mit Sand.

Darauf wurden dicke Holzscheite bis zur Glut abgebrannt und die Sardinen auf Holzstöcken davorgestellt. Das musste natürlich sofort probiert werden. Mit einigen frischen Bierchen ließen wir den ersten Abend am Meer gemütlich ausklingen.

      

* * *

Für den Aufenthalt in Torre del Mar hatten wir 5 Tage eingeplant. Dabei sollten sich immer ein Tourentag sowie ein Strand- und Faulenzertag abwechseln. Nach einer ADAC-Tourempfehlung, die sich aber nicht zu beschreiben lohnt, haben wir noch eine Küstenfahrt unternommen. Wolfgang fuhr dann noch einen Tag alleine in die Alhambra. Eigentlich auch sehr interessiert hatten Karin und ich uns aber für einen Strandtag entschieden, da bei der Alhambra keine besonderen Parkmöglichkeiten gegeben waren. Das Motorrad in Granada abzustellen war uns doch zu gewagt. Kulinarisch hatte auch das Restaurant unseres Platzes einiges zu bieten. Waren wir nach einem Strandtag ziemlich geschafft, konnten wir uns dort bei leckeren Fleischgerichten und Sangria prächtig erholen.

Als wir uns am vierten Tag schon wieder mit dem Gedanken trugen, weiter Richtung Alicante zu fahren, fiel uns beim Studieren der Karte die Nähe zu Gibraltar auf. Die Meerenge mit der britischen Kolonie war uns doch noch einen Tag zusätzlich wert. Wir machten uns also tags darauf Richtung Gibraltar auf den Weg, fuhren an den Hochburgen des Tourismus wie Malaga und Torremolinos mit ihren Hochhäusersiedlungen vorbei und kamen nach 2 Stunden Fahrt in Gibraltar an. Ganz nach britischer Sitte mussten wir erst durch die Passkontrolle. Am Felsen selbst waren einige Passsträßchen zu den englischen Militäranlagen und eine Küstenstraße um den Fels herum befahrbar. Wir bekamen die berühmten Paviane zu Gesicht und konnten an einem Aussichtsplatz dank klarer Sicht bis auf das benachbarte Tanger sehen. Die Rückfahrt dauerte bis in den frühen Abend. Als der Hunger nicht mehr weiter zu ertragen war, konnten wir uns an der Strecke mit einem McDonald's Menü zum Sonnenuntergang über dem Meer retten.

* * *

Doch irgendwann ist dann auch hier der Abschied gekommen. Wir fuhren die Küste ostwärts in Richtung Alicante. Als beliebtes Reiseziel des Pauschaltourismus wollen wir zumindest mal den Reiz dieser Ecke in Spanien kennen lernen. In 'Elche' Richtung 'Murcia' kamen wir durch ein Gebiet, dass auch für Westen oft als Kulisse diente. Der Anblick war wirklich überwältigend. Auch einige Abzweigschilder wiesen auf Filmstätten und Aufnahmeorte hin.
Die Küste letztendlich bei Alicante war wenig beeindruckend. Überall waren Hochhausbauten aneinander gereiht und über dem Strand sah man unzählige Bootgleitschirme. Dieser Ausblick brachte uns doch glatt zur zügigen Weiterfahrt. Nächste Station 'Benidorm' - dasselbe in Grün. Etwas nördlicher fanden wir doch noch eine ruhige Ecke mit einem Platz 30 Meter vom Meer. Geologisch verlangte uns dieser aber einiges ab. Kaum ein Hering war auf den groben Steinen in die 'Erde?' zu bringen. Der Strand selbst war wieder mal grob gekieselt und so ergab sich der typische Storchengang zum Wasser. Wir blieben für einen Tag zum Baden und Ausruhen. Da hier auch landschaftlich nichts reizvolles für eine Tour vorhanden war, zogen wir am Folgetag wieder weiter.

* * *

Der nächste Anfahrtspunkt war das Blanes, etwas südlich von von Lloret. Die Tagesetappe war mit 600 Kilometern entlang der Küste schon eine Tortour für das Sitzfleisch. Zwar waren die Straßen gut ausgebaut, durch die hohen Autobahngebühren weicht jedoch der komplette Schwerlastverkehr auf diese Route aus.
Blanes erreichten wir am frühen Abend. Wolfgang kannte dieses Örtchen schon aus einer Tour und empfahl die Ecke als letzten Aufenthalt vor der Heimfahrt. Wir checkten auf dem Campingplatz 'Sabanell' zwischen Hochhäuser gelegen, aber sehr zentral und nur 100 Meter vom Strand entfernt, ein. Ziemlich erhitzt von der langen Tagesetappe besorgten wir im angrenzenden Supermercato eine Literflasche gut gekühltes Henniger. Diese Dosis überstand nur haarscharf den Zeltaufbau. Nach einem weiteren kühlen Blonden an der Bar, zogen wir uns zu einem kleinen Erholungsschläfchen in die Zelte zurück. Während es Wolfgang irgendwann gegen 21.00 Uhr noch in die Stadt schaffte, blieb uns dies erspart und die Erholung dauerte bis zum Frühstück an.

Unsere verbleibenden 3 letzten Urlaubstage verbrachten wir in Blanes. Trotz des oft bedeckten Himmels nutzen wir die schöne Brandung am Strand, besuchten den botanischen Garten, sowie den Fischmarkt und die reichliche Gastronomie entlang der Strandpromenade.

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Zur Heimfahrt ging es wieder mit Öffnung der Tore um 07.00 Uhr morgens los. Immerhin lagen 1.181 Kilometer vor uns. Wir fuhren hinauf nach La Jonquera. Vor dem Grenzübertritt nach Frankreich verprassten wir noch die übrig gebliebenen Peseten für Kaffee und Kekse zum Frühstück. Vor der Autobahnauffahrt in Frankreich verabschiedeten wir uns von Wolfgang, der seinen Urlaub noch um 3 Tage verlängern wollte um nach Marseille zu fahren. In sengender Hitze ging's dann weiter über Orange, Lyon, Dole und Mulhouse über die Grenze nach Deutschland. Rauenberg erreichten wir gegen 20.30 Uhr.

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Fazit:
An der andalusischen Küste gibt es immer noch vom Massentourismus verschonte kleine Ortschäftchen. Torre del Mar hat hier von allem etwas. Gut erschlossen, aber nicht überlaufen, ist es ein Geheimtipp. Die Nähe zu Granada und Gibraltar erlaubt schöne Ausflugstouren zu interessanten Zielen.