Tour de Grandes Alpes - Seealpen (1997)      

Streckenverlauf (2.300 km)
Dielheim - Basel (Grenze CH) - Martigny - großer St. Bernhard (2.473 ü.N.N.) - Aosta - kleiner St. Bernhard (2.188 ü.N.N.) -Seez - Col de Iseran (2.770 ü.N.N.)- Télégrahepaß (1.600 ü.N.N.) - Galibierpaß (2.600 ü.N.N.)- Briancon - Cole de Izoard(2.360 ü.N.N.) - Col de Vars (2.106 ü.N.N.) - Col de Bonette (2.862 ü.N.N.) -  Nizza - Marseille -  Serignan - Mende - Lyon - Basel - Dielheim

Übersichtkarte:     Detailkarte:

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Reisezeit:
Zu empfehlen sind die Hochsommer-Monate. In den Tälern ist es zwar sehr warm,
    dafür hat man die Gewissheit, dass auch die höchsten Pässe befahrbar sind.
 

 

Eine Spätsommertour über die französischen Seealpen sollte unser Passmanko ein für alle Mal aufheben. In einem Buch über die schönsten Passstraßen fand ich einen interessanten Tourenvorschlag.
(Sofern Ihr nähere Informationen braucht, stelle ich gerne Kopien der Tourenbeschreibung aus meinem Buch zur Verfügung. Schreibt mir einfach eine Mail ==> zur Mailadresse)


Dauer:            11 Tage
Teilnehmer:     Karin & Josef (Triumph Tiger 900)
 

Erlebtes
 

Die Tour war in 3 angenehme Etappen aufgeteilt. Jeweils wurden zwischen 160 und 230km für eine Tagestour angesetzt. Man konnte bequem gegen 10.00 Uhr morgens starten und war trotz Pausen und Aussichtpunkte gegen 16.00 Uhr wieder am Übernachtungsplatz.

  1. Etappe: Martigny - großer St. Bernhard  - Aosta - kleiner St. Bernhard - Seez
     (160 km)      
  2. Etappe: Seez - Col de Iseran - Col de Télégraph - Col de Galibier - Briancon
     (190 km)
  3. Etappe: Briancon - Col de Izoard - Col de Vars - Col de Bonette - Nizza
     (230 km)

Gemäß unseres neuen Zeitplans starteten wir die Tour Sonntagvormittags um 11.00 Uhr. Die Urlaubs- und Passvorfreude wurde aber genau zwei Kurven weiter wieder aufgehoben. Der am Motorrad von der Werkstatt neu angebaute Hauptständer schliff bereits bei leichtester Schräglage. Also blieb nichts anderes übrig als nach 400 Urlaubs-Metern wieder umzukehren.

Unglücklicherweise hatte der Motorradhändler auch noch Montags Ruhetag. Endlich, am Dienstagmorgen, ging es früh zu Werkstatt. Mittels Einsatz der Pressluftfräse und zusätzlicher Federvorspannung stand dem Passvergnügen dann nichts mehr im Wege und wir starteten gegen Mittag durch.

Der erste Etappe ging bis zum Ausgangspunkt in Martigny. Dort, am Fuße des großen St.Bernhard, gibt es einen großen begrünten Übernachtungsplatz, auf dem schon einige Motorradfahrer eingetroffen waren. Zu der großen Hitze des Nachmittags kam gegen Abend ein ordentliches Gewitter auf. Wir schafften gerade noch das Abendessen und verkrochen uns schleunigst ins Zelt.

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Am Morgen waren Luft und Rasen noch ziemlich feucht. Das Frühstück wurde aber schon in den Strahlen der Morgensonne eingenommen...

Campingplatz in Martigny

...und gegen 10.00 Uhr machten wir uns auf den Weg. Es ging zunächst auf den großen Sankt Bernhard, wo uns oben, auf 2.473 Höhenmetern, noch eine kalte Dusche erwartete. Drüben dann im Aostatal war es wieder trocken und genau richtig um in einem Restaurant an der Straße das Mittagessen einzunehmen. Als Nächstes ging es über den kleinen St. Bernhard, mit immerhin noch 2.188 Höhenmeter. Im Tal, der ersten Übernachtungsstation, kamen wir gegen 16.00 Uhr an. Die Zeit reichte völlig aus, um nach einer heißen Dusche in aller Ruhe ein Abendessen zu besorgen. Wir zauberten auf unserem Mini-Benzinkocher wieder Pasta und Sauce Napoli und rundeten das ganze noch mit einer Flasche Roten ab.

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Weiter ging es am späten Vormittag des Folgetages. Die Fahrt ging über Val d'Isere...

Anfahrt auf den Col de Iseran

...auf den Col de Iseran 2.770 Meter hoch,

Passhöhe des Col de Iseran

über den Télégraphpass und Col de Galibier (2.600 ü.NN.) bis nach Briancon unserer zweiten Übernachtungsstation. Dort fanden wir einen großen Campingplatz, bei dem im 5 Minutentakt die Motorradfahrer eintrafen. Auch hier kochten wir wieder selbst. Die obligatorische Flasche Wein durfte selbstverständlich nicht fehlen.

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Auf der dritten Etappe war nach dem Col de Izoard (2.360 ü.NN) und Col de Vars (2.106 ü.NN.) der absolut höchste Pass Col de la Bonette mit 2.862 Höhenmetern zu überqueren. Oben, bei angenehmen 20 Grad, trafen nach und nach die Biker an einer Biegung ein, die um die höchste Erhebung herumführt. Auch einige Radfahrer, wohl zum Training für die nächste Tour de France, waren hochgestrampelt. Vom la Bonette ging es noch durch ein großes Skigebiet. Dann wurde die Landschaft allmählich flacher und die Luft deutlich wärmer. Wir kamen in Nizza am frühen Abend an und wühlten uns durch das Verkehrsgetümmel. Mit Glück bekamen wir auf einen restlos überfüllten Platz noch eine Ecke in der wir unser Zelt aufbauen konnten.

Obwohl wir einige Tage in Nizza eingeplant hatten und auch eine Fahrt über die berühmte Corniche auf dem Programm stand, waren wir vom Strand und der Industrieumgebung so geschockt, dass wir am nächsten Morgen gleich weiter wollten.

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Der nächste Tag wurde wieder sehr heiß. Wir führen die Küste entlang, umfuhren Marseille, und kamen nach Serignan am Cap de Agde. Dort wollte ich einen Kollegen besuchen, der dort mit seinem Wohnwagen Urlaub machte. Schon vor Antritt der Fahrt rief er Abends in Muskatlaune an und fragte, wann wir endlich antraben (hasts geless Kutte?). Wir fanden ihn schließlich und wurden, kaum abgestiegen, zum gekühlten Radler eingeladen. Das Zelt konnten wir mit auf den Platz stellen...

Campingplatz in Serignan am Cap de Agde

und abends wurde dann groß gekocht. Von den leckeren Spaghettis schaffte ich aber vor quälenden Kopfschmerzen nur eine Gabel. Ich beschloss eine Schmerztablette einzupfeiffen und verkroch mich ins Zelt.

Am nächsten Morgen war die Welt wieder ok. Wir nutzen den großen Sandstrand und lagen den Tag über faul in der Sonne. Das Sonnenbad wurde nur zwischenzeitlich durch die Formel Eins unterbrochen.

Gemeinsames Formel 1-Fiebern in Serignan

Am Abend wurde wieder gekocht, und dieses mal konnte ich das Essen auch genießen.
In der Nacht zog dann ein ordentliches Gewitter auf. Gegen 02.00 Uhr hörten wir draußen Leben. Störte uns aber wenig, denn um unsere Ausrüstung brauchten wir uns keine Gedanken zu machen. Das Zelt war absolut wasserdicht. Am Morgen hörten wir dann, dass sich unser Platz in der Nacht zu einer großen Pfütze gefüllt hatte. Von alle dem hatten wir aber nichts mitgekriegt.

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Wir beschlossen wegen des trüben Wetters unsere Fahrt fortzusetzen und in Richtung Mende in die Gorge de Tarn zu fahren. Etwa 50 Kilometer landeinwärts besserte sich das Wetter und wir konnten bis nach Mende trocken durchfahren. Auf dem Übernachtungsplatz machten wir noch mal ein Abendessen auf unserem Kocher und nahmen uns für den nächsten Tag die Heimreise vor.

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Wir durchfuhren auf der Heimroute die Tarnschlucht und kamen trocken bis nach Hause zurück.

Fazit:
Die Seealpen muss man als Biker mindestens einmal durchfahren haben. Selbst die Dolomiten können da nicht ganz mithalten.

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