Kroatien (2003)                 

Streckenverlauf (2.703 km)
Dielheim - Basel - Gotthard - Cannobio (ITL-Lago Maggiore) - Eraclea Mare - Plitvitza (HR) - Funtana - Steinbach (AUT)

 

   Streckenkarte:

    

 

 

Tourempfehlungen:

   Plitvitzer Seen:
     Spielort der Karl-May-Verfilmung 'Der Schatz im Silbersee', ein wahres Highlight.

 

Camping:
   Riviera/Cannobio am Lago Maggiore:
     kleines gutes Restaurant, direkter Zugang zum See
   Portofelice in Eraclea
     Riesiger, familiengerechter Platz (Kinderanimation) mit großem Sandstrand
     - für mich ein bisschen zuviel des Guten.
   Plitvitzer Seen, Camping Korana
     unparzelisierter Platz, schön gelegen, im Lokal leider nur Touristenfutter
   Puntica in Funtana:
     Einfacher, ruhiger Platz, aber alles da - inklusive gutem Restaurant direkt am Wasser,
     200m zur City.
   Steinbach/Camping Grabener
     schöner Platz, direkt am See, Imbiss und kleiner Supermarkt. Auch für große Wohnmobile
     befahrbar. (Beim Nachbarplatz wären wohl Bäume gefallen bzw. hätte das Womo gelitten!)

 

 

Wohnmobilurlaub hin, Wohnmobilurlaub her. Viele Ideen einer Reise scheitern am festen
Buchungsintervall beim Vermieter.

Unserer Wunschroute über Vieste am Gargano, per Fähre nach Split, entlang der dalmatinischen Küste mit ihrer berüchtigten Küstenstrasse, musste wegen des nicht variablen Wohnmobils-Mietintervall angepasst werden.
Heraus kam eine abwechslungsreiche Tour mit annehmbaren Tagesetappen (unser Kleinster hat da schließlich mitzureden!) nach Kroatien. Stationen waren dabei die Schweiz, Italien und Österreich. Wichtigste Entscheidungskriterien waren nicht Kirchen, Klöster und Ausgrabungsstätten, sondern Sandstrand, Fahrradwege und Wanderrouten.
 

Dauer:            14 Tage 21.06. - 05.07.2003
                      Wohnmobil Fiat-Dethleffs A 6771 (L/B/H 6,90 x 2,25 x 3,08 )
Teilnehmer:     Josef
                      Karin
                      Sebastian
 


1. Etappe: Dielheim - Basel - Bellinzona - Cannobio (520 km, Fahrzeit 7,5 Std.)

Unser Wohnmobil konnten wir bereits Samstags um 11.00 Uhr in Empfang nehmen. Noch vor der ersten Etappe keimte in Karin mal wieder das Unbehagen vor den riesigen Ausmaßen unseres Reisevehikels auf. Schon im Vorfeld ließen ihr Höhe, Breite und Länge des Gefährts (3,20/2,30/7,00m) kalte Schauer über den Rücken jagen.
Ich freute mich jedenfalls auf das Auto; genügend Platz, riesige Garage (3 m² Stauraum), Doppelbett im Heck und großer Alkoven.

Weitestgehend gepackt, an Bord auch ein Kasten Weihenstephaner (bayrisches Bier war schließlich Rudi in Funtana versprochen), wurde es mit dem verzurren der Fahrräder doch fast 10.00 Uhr am Sonntag bis wir die Reise antreten konnten.
Mit den etwas mulmigen Gefühl nicht alles am Auto kontrolliert zu haben, stoppte ich dann nach 60 km, um an einem Rastplatz Öl und Reifen zu checken. Tatsächlich fehlte rundherum ein ganzes 'Bar' Luft in den Reifen, was uns einen netten Reifenschaden hätte einbringen können.

Wir überquerten mit hechelndem Womo den Gotthard und fuhren dieses Mal nicht nach Tenero, sondern auf die italienische Seite  nach Cannobio. Hierfür waren jedoch entlang des Lagos einige Felsüberhänge und Engpässe zu durchfahren, was meiner Frau sichtlich Unbehagen bereitet. -Verständlicherweise-, immerhin sind bei der Wohnmobilmiete 1.000 € Kaution zu hinterlegen, welche im Falle eines Schadens angerechnet werden und somit die Urlaubskasse über Gebühr belasten.

Ging aber alles gut. Am Platz selbst traf ich dann sogleich auf meine Kollegen, der die gleiche Anfahrt, allerdings mit festem Standplatz geplant hatte.
Nach dem einrangieren des 7-Meter-Brockens, welches unglaublich leicht von statten ging, stellte meine Frau gerade mal eben fest, dass unsere Markise wie der Eingang in Richtung Büsche und Bäume zeigte - also ganze Fuhre nochmals umgedreht und dann war es vollbracht.
Jetzt erst bemerkte man die ungewöhnlich warme und drückende Temperatur. Bereits nach dem Verkabeln des Wohnmobil und dem Einschlagen von 2 Heringen für die Markise hing mein T-Shirt klebend am Körper.
Eine erfrischende Dusche konnte dies aber umgehend wieder beheben.

Cannobio - Lago Maggiore
 

Unser Inspektion des Restaurants führte schon relativ frühzeitig, es war etwa 18.30 Uhr, in ein begeistertes 'Sebastian essen', sodass die Wahl der Lokalität für diesen Abend schon festgelegt war.
Bei Pasta und Sepia in Knoblauch, einem frischen Weißwein und Insalata Mista ließen wir unseren ersten Tag dann ausklingen.

Am zweiten Tag wurde in der noch angenehmen Morgenluft das Städtchen inspiziert. Den gemütlichen Einkauf unterbrachen wir dann für einen erfrischenden Eiskaffee, während Sebastian -wie in Italien eh üblich- eine bevorzugte Behandlung genoss und ein großes Vanilleeis von der Inhaberin der Cafeteria bekam.
Mittags ging es zum Baden an den See. Das saubere Wasser musste jedoch erst mal mit einem Marsch über die großen Kieselsteine erreicht werden. Ausgerüstet für die Stein- und Betonstrände in Kroatien hatte wir glücklicherweise unsere Badesandalen dabei.

 

Lago Maggiore

* * *


2. Etappe: Cannobio - Mailand - Eraclea (467 km, Fahrzeit 6 Std. 45min. )

Die nächste Station sollte als Zwischenstopp auf unserem Weg an die Plitvitzer Seen in Kroatien dienen. Auf dem Weg nach Bibione entschieden wir uns kurzfristig nach Eraclea um, was ungefähr 50 Kilometer vor Bibione lag. Dort war ein etwas günstigerer Familiencampingplatz ausgeschrieben.
Schon beim Aussuchen einer Parzelle erkannten wir die gewaltigen Ausmaßes diese Platzes. In der Größe nicht unbedingt meine Vorstellung - jedoch war in der Umgebung nicht anderes zu kriegen.

Bereits nach der Erkundungstour und dem Auffinden einer Wunschparzelle spürten wir zum ersten Mal die unheimliche Schwüle, die auch hier am Meer herrschte. Bis wir wieder zur Rezeption kamen klebten bereits die T-Shirts am Körper und der Schweiß ran sogar über die Augenbrauen.
Kaum war der Camper eingezirkelt, wurde uns schon bewusst, dass wir hier Freiwild für die ansässigen Schnaken waren. Die Biester waren in der Schwüle bei 35° bereits nachmittags um 16.00 Uhr aktiv. Nach der ersten wilden Klopperei kam die chemische Keule zum Einsatz, was den Aufenthalt zumindest annähernd erträglich machte.
Durch ein kleines Pinienwäldchen, erträglich im Schatten laufend, ging es vom Platz aus zum großen Sandstrand. Da es etwas eintrübte verzichteten wir auf das erste Bad im Meer und erfrischten uns lieber in der Strandbar.
Tatsächlich fing es prompt an zu regnen. Dieser währte aber viel zu kurz und machte die bereit herrschende  Schwüle noch unerträglicher.
Wohl wissend um die Schnakenplage fuhr in der anbrechenden Dämmerung noch ein Pick-up um den Platz der mit einer Art Blaskanone Insektengift in die Bäume jagte um wohl Steckmücken wie auch Platzbewohner zu betäuben. Es blieb gerade noch die Zeit Kinderwagen und Wäsche unter die Markise zu retten, bevor der Geruch des Spritzmittels über dem ganzen Platz lag.

Auch beim Abendessen gab es keine Ruhe vor den Viechern. Unentwegt musste man sich trotz Autan gegen die Blutsauger wehren. Glücklicherweise konnten wir unser Kleinsten vor allzu vielen Einstichen bewahren.

* * *

Am Folgetag ging es dann endlich zum Baden. Touristisch zwar voll erschlossen, kam so unser Junior zu seinem Planschbad.


Das erste Bad im Meer war dann unserem Junior dann doch nicht so geheuer, da ihn gleich eine Monsterwelle von 5 cm-Höhe erfasste und eine nasse Badehose bescherte. Also wollte er fortan nur noch per Eimerchen und Wasserrad auf dem Strandteppich spielen.

Am Strand mussten wir dann erkennen, dass auch andere Familien schwer unter den Attacken der Steckmücken zu leiden hatten. Die Kinder waren oft mit unzähligen Kampfspuren an Kopf und Armen übersät, während es die Erwachsenen mehr im Bereich der Waden und der Sprunggelenke erwischte. Da waren wir für den ersten Abend noch glimpflich davon gekommen.

Nach dem ersten aufregenden Strandleben wurden wir uns am Camper wieder der drückenden Schwüle mit gleichzeitiger Begrüßung durch die Steckmücken bewusst, sodass wir schleunigst unseren Badekrempel wieder packten und in den Planschbereich des Schwimmbades machten. Hier fühlte sich doch unser Kleiner auf Anhieb wohl.

* * *

Obwohl hier am Meer noch ein weiterer Badetag geplant war, beschlossen wir nach der ersten Stechmückenattacke und in Anbetracht des ersten Sonnenbrandes, unsere Fahrt fortzusetzen.

* * *


3. Etappe: Eraclea - Plitvitza Jereza (312 km, Fahrzeit 7 Std. )

Nach relativ kurzer Distanz zur Grenze nach Slowenien (ca. 70 km) in Triest, kam zum ersten Mal wieder dieses komische Gefühl auf, in Kroatien doch ein ehemaliges Kriegsgebiet zu bereisen. Während sich Karin noch mit diesen Gedanken beschäftigte, konnte ich durch Vorlesen aus dem Reiseführer Ihre Gedanken aber ohne Umschweife auf die Braunbärenpopulation in Naturpark Plitvitzer-Seen lenken.
Es ging ab Rijeka entlang der berüchtigten Küstenstrasse, wo uns auch nach kurzer Zeit wohl der Schwager von Nikki Lauda am Lenkrad eines riesigen Reisebusses auf unübersichtlicher Strecke wie eine Irrer überholte. An diese waghalsigen Aktionen gewöhnt man sich aber spätestens mit dem Grenzübertritt nach Italien. Die spinnen - die Kroater.

Im Küstenort Senj ging's dann in Richtung Landesinnere, doch vorab kamen wir doch glatt an der Kneipe vorbei, an der wir damals 1985, beim ersten Motorradtripp hierher, unseren schmerzenden Steißknochen einen Ruhepause bei frischem Orangensaft auf der Terrasse gönnten.

Im Landesinneren, bei Otocac, wurden wir dann doch mit den noch gebliebenen Kriegsspuren konfrontiert. Viele Häuser waren ganz neu hochgezogen, vereinzelte -wahrscheinlich serbische- unter vielen intakten Gebäuden mit Maschinengewehrsalven verziert. Kaum zu glauben, dass sich hier vor nicht ganz 10 Jahren ehemalige gute Nachbarn ans Leder gingen.
Bei der Einfahrt in den Nationalpark Plitvitzer Seen dann der nächste Schock für meine Frau. Anstatt der sonst wie im Allgäu üblichen roten Warndreiecke mit einem Rindvieh drauf, war hier ein Warnschild mit einem Bären  aufgestellt.
Es ging über eine wunderschöne Strecke durch unverbaute Natur hin zu den Plitvitzer Seen, wo auch viele der Karl-Mai-Verfilmungen statt fanden. Das Ganze schließlich und endlich auch ohne einen Bären zu Gesicht zu bekommen.

Wir fuhren auf den Campingplatz 'Korana', benannt nach einem der Flüsse, der unmittelbar durch das Naturschutzgebiet führt. Wider aller Erwartung - hier gab's keine Plagegeister beim Campen.

Einziger Wermutstropfen...das Restaurant am Platz. Hier wurde beste Touristenverpflegung aufgetischt, wie es daheim nicht anders sein konnte. Verwöhnt aus Italien mit frischem Tintenfisch, Meeresfrüchte etc. wurden hier die wohl aus Deutschland importieren fettig panierten Tintenfischringe mit halbfertigen Pommes Frites serviert, dazu Soße Ajoli geschmacksmäßig gerade aus der Tube gedrückt.
Ansonsten kein Kostverächter, musste ich meinen Teller nach halber Portion meiner Frau überlassen. Nach bisher leckeren, frischen Gerichten mit verträglichem Olivenöl zubereitet, lag mir dieses Zeug wie eine Stein im Magen.

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Am Folgetag ging es mit dem Buszubringer an den Eingang der Plitvitzer Seen. Schon die Fahrt war für unseren Kleinen ein Erlebnis - im großen Omnibus. Mir war es -seit einer Erfahrung auf Korfu- lieber, nicht so genau auf die technischen Feinheiten dieser Fahrzeuge zu schauen. So fährt es sich viel beruhigter.
Der Eintritt zu den Seen kostete 75 Kuna, was in etwa 10 Euro entspricht. Mit der Eintrittskarte war eine Schifffahrt über einen der Seen wie auch die Rückfahrt in einem Unimogzug an den Ausgang enthalten.
Die Plitvitzer Seen erstrecken sich über 16 Seen. Terassenförmig läuft das Wasser von den oberen zu den unteren Seenplatten.

Der größte Wasserfall wird jedoch von dem Fluss Plitvice gespeist und ist 76 Meter hoch.

Seen und Wege sind überwiegend mit Holzbohlen überbaut, sodass zwar jeder Wasserfall erreichbar ist, es sich aber als Vorteil herausstellte, dass Vadder die Rückentrage anschnallte und den Muli spielt.

Nach Erreichen der Mittelstation wurden wir per Elektroboot zur nächsten Seenplatte übergesetzt. Von dort ging es dann weiter über angelegte Wege und Bohlenübergänge bis zu den oberen Seen.
Alle Wege liegen größtenteils im Schatten und die Begehung ist ohne große Schwitzerei zu schaffen. Die Farben des Gesteins und der Umgebung sind unbeschreiblich. In den Seen gibt es Bäume und gesunkene Boote, die durch den Karst im Wasser (Kalkauslösungen aus Kalkgestein) ummantelt und regelrecht versteinert werden.

Obwohl an der Rezeption unseres Platzes mitgeteilt wurde, dass die Tour mit Kind wohl 2 Tage in Anspruch nimmt, waren wir bereits mittags gegen 14.00 Uhr an den oberen Seen angelangt. Mit dem Touristenzug wurden wir wieder an den Eingang gefahren, wo wir es uns in der Cafeteria gemütlich machten und auf unseren Bus warteten.

Wieder am Campingplatz angelangt, gab es zu Abend wie üblich deutsche Hausmannskost - Kalbsbraten nach Art des Hauses. Weit und breit nichts zu finden von der leckeren, bekömmlichen mediterranen Küche.

Für diese Leckerbissen hatten wir aber noch Funtana an der Küste auf dem Programm.

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4. Etappe: Plitvitza - Funtana (226 km, Fahrzeit 6 Std. 21min.)

Etappe 4 wurde kurzerhand entgegen der Planung über das Landesinnere angegangen und führte über Karlovac (hier kommt eines der wenigen Biere des Landes her) zurück nach Rijeka. Auch hier waren in den Vorstädten noch unübersehbar Kriegsschäden auszumachen.
Kurz nach Karlovac begann die neu gebaute Autobahn, für die es jedoch reichlich Maut abzudrücken galt. Zusätzlich wurde dann nach Rijeka noch ein Tunnel, gemäß österreichischem Vorbild, abgezockt.
Tja, nicht umsonst gilt Slowenien und Kroatien als die umsatzstärksten Gebiete des ehemaligen Jugoslawien. Dieser Umstand und das Streben nach Autonomie gegenüber den ärmeren Regionen führte schließlich auch zum damaligen Kriegsausbruch.

Bereits auf dem Weg zur Küste kamen wir an den ersten Spanferkelbrätereien vorbei.
Als schließlich an der dritten Lokalität der Koch uns wild herumfuchtelnd auf den Parkplatz einlud, das Spanferkel gerade fertig aussah, beste Mittagszeit herrschte und in Funtana -gerade mal noch 30km entfernt- wohl auch Mittagsruhe sein musste, riss ich das Steuer herum und fuhr in den schmalen Hof des Gasthofes.
Wie im Süden üblich - alles kein Problem. Das Wohnmobil konnte an Ort und Stelle stehen bleiben, wir konnten es uns auf der Terrasse gemütlich machen, und bekamen kühles Getränk und -hossa- endlich wieder absolut leckere Meeresfrucht (Oktopuss) als Vorspeise.
Im Hauptgang ganz frisches Spanferkel mit Dujec-Reis und zum Abschluss einen Slibowitz. Endlich wieder Süden!

Als wir gegen 15.00 Uhr am Camping Puntica einfuhren, begann erst einmal die Suche nach einer freien Parzelle.
 Inzwischen hatte es sich wohl auch im österreichischem Berglang herumgesprochen, dass Kroatien ein wunderbares Urlaubsziel ist. Leider hatte die Reservierung hinter Rudi's Parzelle nicht funktioniert, welches aber mit der Geschäftigkeit des Platzherren entschuldigt war und dem Umstand, dass wir einen Tag zu früh waren. Die Verwaltung war eben südländisch chaotisch.
50 Meter weiter war aber ein Standplatz verfügbar. Nach einer erfrischenden Dusche wurde im Restaurant der erste Stinkefisch bestellt - frisch gegrillte Sepia in Olivenöl und Knoblauch.

Eine halber Liter Weißwein vom Fass und der Abend war perfekt - Sonnenuntergang inklusive.

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Nach einem Faulenzertag am Strand mit gemütlichem Grillabend an Rudi's und Maritha's Wohnwagen, war für den Folgetag eine Fischkutterfahrt mit anschließendem Essen angesagt.
Ab Porec legte der Kutte ab. Es wurde ca. eine Meile vor die Küste gefahren und dann das Schleppnetz ausgeworfen. Kaum auf dem offenen Meer mussten wir feststellen, dass sich Piraten an Bord geschlichen hatten.

Ausgerüstet mit Videokamera und Fotoapparat schienen sie aber zu nur am Essen interessiert zu sein.

Der Fang nach einer Stunde Fahrt war jedoch äußerst spärlich. Viele Steine und Seegurken waren im Netz. Essbar ein paar kleinere Brassen, Sardinen, Oktopuss, Kalmare und ein riesiger Krebs.  Hier zeigte sich mir zum erstem Mal wie hoffnungslos überfischt das Mittelmeer ist.

 
Die gefangene Menge reichte jedoch um alle Mitfahrenden zu verköstigen. Die Sardinen und kleinere Barben wurden direkt zubereitet und aufgetischt.
Die leckeren Oktopusse und Kalmare sowie der riesiger Krebs fielen aber wieder der Geschäftigkeit der Südländer zum Opfer und landeten statt in unseren Mägen nach dem Einlaufen im Hafen im Kühlwagen eines ansässigen Restaurants.

* * *

Tags darauf stand eine Fahrradtour an den Limfjord in Vrsar auf dem Tagesprogramm. 12 Kilometer zieht sich dieser bei Vrsar ins Landesinnere. Ein Aussichtpunkt unmittelbar am Eingang zum Fjord sollte unser Ziel sein.
Bis Vrsa selbst waren es 4 km. Von dort wurden wir auf den Eco-Bike-Travelpfad umgeleitet. Noch verwöhnt vom Vorjahr und unserer Tour nach Porec mit unzähligen Restaurants am Weg, waren wir ohne Verpflegung und Wasser gestartet. Einige Kehren nach dem Ort zeigte der Eco-Bike-Travel sein wahres Gesicht. Die Bezeichnung änderte sich dann auf Monster-Profi-Mountainbike-Tourpfad.
Nach unzähligen Anstiegen auf tiefen Schotterpfaden und Römerwegen (Waschbrettpisten aus Steinplatten) abseits jeder Meeresbrise waren meine Kräfte bald aufgebraucht.
Schließlich tat die Hitze wie auch noch der Fahrradanhänger inklusive Sebastian und verstautes Gepäck sein Übriges.
Während wir an einer schattigen Stelle verschnauften, fuhr Karin noch ein paar Kurven weiter um das  bereits am Beginn des Pfades ausgeschilderte Cafe zu finden.
Nach ein paar Minuten war sie zurück mit der ernüchternden Einsicht, dass sich das Cafe wohl am Ende des Fjords befand.

Also machten wir kehrt und fuhren nach Vrsar in den Hafen. Dort war dann mit zwei Eiscafes und einem Radler der Wasserhaushalt wieder ausgeglichen.
Nach einer Rundfahrt durch die Hafenanlage kehrten wir in eine Restaurant zum Mittagessen ein.

Danach ging es zurück über die gemäßigten Fahrradwege an unseren Platz. Sebastian hatte sich bei der Rückfahrt kurzerhand zu einem Nickerchen im Anhänger gemütlich gemacht.

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Langsam aber sicher gingen unsere Urlaubstage zur Neige. Mit den verbleibenden zwei Tagen wollten wir noch an den Attersee nach Österreich um uns mit Petra und Erik zu treffen, die dort gerade ein paar Tage Urlaub machten. Der Wetterbericht war allerdings alles andere als einladend. Wären bei uns noch 35° herrschten, waren für Österreich und Slowenien nur 19° mit vereinzelten Schauern vorhergesagt.
Ein Anruf bei Erik ergab aber zumindest freundliches Wetter wenn auch bei deutlich geringeren Temperaturen.

So entschlossen wir uns noch am gleichen Tag weiter zu reisen.

 


5. Etappe: Funtana - Attersee (527 km, Fahrzeit 8 Std. 21min.)

Die Fahrt ging zurück nach Triest und von dort in Richtung Grenze Villach. Ein Pickerl musste noch her und tatsächlich empfing uns Österreich mit freundlichem Wetter.

Am Attersee angekommen überzeugten wir uns von der im ADAC-Führer beschriebenen viel zu engen bzw. niedrigen Einfahrt unseres ausgesuchten Campingplatzes. Hier wären wohl einige Äste und eventuell auch die SAT-Schüssel des Wohnmobil gefallen.
Der Nachbarplatz bot eine deutlich großzügigere Zufahrt und wir fanden einen Stellplatz direkt am Badesteg.
Wir nahmen Kontakt zu Petra und Erik auf und verabredeten uns für das Abendessen.

Abendessen gab es in einer urigen Wirtschaft über dem See. Cordon Bleu, Schnitzel und Pommes stimmten uns wieder auf die bei uns gewohnte Kost ein.

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Nach anfänglichem Sonnenschein am nächsten Morgen zog allerdings eine Wolkenschicht zusammen und wir mussten unser Planung mehr auf eine Wanderung auslegen. Mit Petra und Erik unternahmen wir kurzerhand einen Ausflug in den Wildpark Hochkreut.
Von hier aus ging es durch ein Tal hinüber zum Traunsee. Nach dem Mittagstisch in einem hervorragenden chinesischen Restaurant, nahmen wir die Eisenbahn für einen Besuch des Schlosshotel Orth.

Gerade gemütlich am See im Eiscafe sitzend, kam ordentlich Wind über den See auf. Eine ordentliche Brandung war zu sehen und es wurde ziemlich ungemütlich.
Wir ergriffen die Flucht und machten uns auf zum Hof von Petra's Verwandtschaft, um mit Sebastian des Kuhstall und alle Tiere zu besuchen. Das ganze wurde dann noch mit einem gemütlichen Kaffeerunde abgeschlossen.

Zu Abend ging es in eine nahe gelegene Klause, wo wir bei einem kräftigen Abendessen den letzten Urlaubstag ausklingen ließen.

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6. Etappe: Attersee - Dielheim (527km, Fahrzeit 7 Std. 8 min.)

Morgens um 08.30 war bereits das Wohnmobil abreisefertig. Es ging noch ein gutes Stück über die Landstraße von Steinbach nach Ried im Innkreis auf die Anschlussstelle der Autobahn Passau. Kurz vor der Grenze wurde noch einmal günstiger Sprit in Österreich aufgefüllt, dann ging's zurück nach good old Germany. Ohne größere Staus waren wir früh wieder zuhause.

Das leidige aber unvermeidliche Wohnmobilreinigen war nach dem Entladen des Womos angesagt. Nach 2 Stunden glänzte der Wohnklo wieder wie neu.
Um das große Fahrzeug nicht auf der Strasse parken zu müssen, riefen wir noch den Vermieter und baten um Abnahme des Womos.

Da wohl der Nachmieter schon nervös auf die Ankunft eines unversehrten Fahrzeug wartete, war es unserem Vermieter recht und  billig und wir konnten das Auto noch am Abend abstellen.

Damit war leider auch der letzte Akt unseres Jahresurlaubs 2003 vollzogen.

 

Fazit:
Auch wenn ich vorab etwas kritisch zu der diesjährigen Planung stand, war der Urlaub alles in allem erholsam und abwechslungsreich. Absolutes Highligt - die Plitvizer Seen.